Das Motiv
Der Oderteich war ein Malerort, auch weil wichtige Hochharz-Verbindungen sich hier kreuzen. Hier ist die älteste Talsperre Deutschlands und sie war 1721 bei ihrer Fertigstellung auch Deutschlands größte. Diesen Rekord hielt der Oderteich bis weit in das Industriezeitalter, bis 1891. Die damals unvorstellbare Menge von 1,75 Millionen Kubikmeter Wasser, ein Kubikmeter 1000 Liter, kann er speichern. Die Kosten waren viermal so hoch wie geplant, aber das Bergamt war zufrieden, genehmigte alles, denn der Nutzen stand außer Frage. Abgedichtet wurde der hohe Oderdamm – auch eine Innovation – nicht aus Erde, sondern aus festgestampftem Granitgrus.
Nicht Hochwasserschutz war sein Zweck, sondern Wasservorrat für den Neuen Rehberger Graben, der die hochgelegenen Gruben von St. Andreasberg mit Aufschlagwasser versorgte. Das ganze Jahr über, Tag und Nacht ununterbrochen z.B. in der Grube Samson. Den Wasserabfluss am Oderteich regelt bis heute das Striegelhaus auf dem Damm.
Wasser bot jahrhundertelang die einzige Energiequelle für den Bergbau. Wasser, das auf die Wasserräder schlug und die Kehrräder und Fahrkünste betrieb, das Erz aus dem Schacht und all die Bergleute zu ihren Arbeitsplätzen unter Tage und wieder ans Licht brachte. Noch heute treibt das Wasser des Rehberger Grabens tief unten in der Grube Samson zwei Turbinen an.