oder: Zu viel Arbeit schadet nur
oder: Zu viel Arbeit schadet nur
Im ganzen Örtchen Straßberg lassen sich die Spuren intensiven Bergbaus finden. Von der Grube Glasebach aus geht es in die Welt unter Tage. Oder man bleibt doch lieber auf den interessanten Lehrpfaden, denn bevor man in die Tiefe geht, sollte man sich vergewissern, in welchen Schacht man einfährt...
In einem Schacht bei Straßberg, in dem nach Eisen gegraben wurde, arbeitete ein Bergmann, dem niemand es recht machen konnte. Ständig beschwerte er sich, dass seine Kameraden faul wären und eine Menge liegen bleibe. Daher bekam er alle vier Wochen zum Lohntag einen anderen Bergmann zur Seite gestellt. Bald wollte niemand mehr mit ihm schaffen und es hieß, dass nur noch der Teufel mit ihm zusammenarbeiten könne. Eines Tages meldete sich ein fremder Bergmann. Man wies ihm den Straßberger Schacht mit den Worten zu, dass er da mit einem Kameraden arbeiten müsse, bei dem es noch keiner lange ausgehalten habe. Da antwortete der Fremde, er hoffe nur, dass ihm der Straßberger Kamerad gut zuarbeite, denn er selbst könne für drei arbeiten.
Und tatsächlich, der Fremde fuhr in einer Stunde mit dem Karren all das Gestein weg, dass schon seit Monaten in der Tiefe gelegen hatte. Mürrisch sagte er daher zum Straßberger Bergmann: „Geh weg und lass mich losbrechen, du schaffst nicht genug!“ Da musste der Straßberger den Anbruch wegkarren, aber das gelang ihm mehr schlecht als recht, sehr viel blieb liegen. Das hielten die beiden einen Monat lang so. Da sie viel geleistet hatten, erhielten sie als Lohn 400 Taler und einen Pfennig. Der Straßberger warf den Pfennig achtlos in den Schacht, da aber fauchte sein Kamerad auf und fuhr mit viel Gepolter dem Pfennig in die Tiefe nach. Den Bergmann überlief es eiskalt: Er hatte vier Wochen mit dem Teufel geschuftet, der nun da unten lauerte. Man sagt, wenn man in den Schacht einfährt, müsse man durch die gespreizten Beine des Teufels. Und da dies allen zu unheimlich war, liegt seit dem die reichhaltige Grube brach.