oder: Wo das wilde Bergvolk herkommt
Im Luft- und Kneipp-Kurort Wildemann finden sich an mehreren Stellen, im Stadtwappen, ja im Stadtnamen selbst der Hinweis auf eine auffällige Gestalt: Ein fast nackter, stark behaarter Mann, der locker eine Tanne in der wahlweise linken oder rechten Hand hält. Was hat es nur mit diesem „Wilden Mann“ auf sich?
Im Oberharz lebte im Walddickicht in einer Höhle ein Mann, der vollkommen verwildert war. Er war fast nackt, das Nötigste hatte er mit Tannenzweigen, Borke und Hexenkraut, eine Art Moos bedeckt. Zu ihm gehörte eine Frau, die ähnlich wie ihr Mann gekleidet war. In diesem Aufzug entdeckte sie eines Tages der Ritter Klaus, der das kleine Clausthal gegründet hatte und den Bergbau im Oberharz begann. Der wilde Mann hatte eine ausgerissene Tanne in der Hand und einen erschlagenen Bären auf dem Rücken. Stark wie er war, hatte er schon viele Bären als auch Wildschweine der Umgegend getötet. Ritter Klaus verfolgte ihn neugierig zu seiner Höhle, wo der wilde Mann den Bären abwarf. Die wilde Frau, die den fremden Ritter entdeckt hatte, floh aber voller Scheu aus der Höhle und ward nicht mehr gesehen. In der Höhle blieb ein kleines Kind zurück, dass ebenfalls in Buschwerk gewickelt war.
Ritter Klaus sprach den wilden Mann an und half ihm später durchs Leben. Dort, wo sich der „Wilde Mann“ besonders gern gezeigt hatte, fand man reiche Silberadern, welche die Bergmänner anlockten. So entwickelte sich die Stadt Wildemann; das Rathaus steht an der Stelle, wo sich früher die Höhle befand. Der wilde Mann aber bekam mit einer anderen Frau noch mehrere Kinder und man sagt, von ihm stammen viele Leute der Stadt Wildemann und des ganzen Harzes ab.