oder: Wie man im Harz von der Natur reich beschenkt wird
Der steil aufragende Hübichenstein bei Bad Grund wird weithin sichtbar von einem Adler bekrönt. Markant, wie dieser Felsen ist, ranken sich um ihn viele Sagen. Und obwohl man den Zwergenkönig heute nur noch sehr selten am Hübichenstein antrifft, lohnt sich der Aufstieg auf den Felsen allemal...
Vor langer Zeit lag ein Bergmann krank in seiner Hütte. Weil seine Arbeitskraft fehlte, mussten er, seine Frau und die sieben Kinder Hunger leiden. Um wenigstens etwas Brot zu bekommen, beschloss seine Frau Tannzapfen zu sammeln und diese zu verkaufen. Im Wald verließ sie der Mut, daher weinte sie vor sich hin. Als sie in ihrem Kummer aufsah, bemerkte sie ein altes Männlein mit einem langen, grauen Bart. Auf seine Frage hin erzählte sie von ihren Sorgen und auch was sie im Wald suche. Da sprach das Männlein, sie solle zum Hübichenstein gehen, dort werde sie schöne Tannäpfel finden. Kaum dort angekommen, flogen der Frau tatsächlich von allen Seiten aus den Gebüschen die Zapfen zu und landen wunderbarerweise von allein in der Kiepe, hier und da hörte sie auch ein Zwergenkichern.
Schnell war so das Sammeln beendet. Die Bergmannsfrau machte sich auf den Heimweg, doch schon beim Gehen wurde ihr die Kiepe ungewöhnlich schwer. Zu Hause entdeckten dann sie und ihr kranker Mann, dass alle Tannzapfen pures Silber geworden waren! Sofort kam dem Bergmann der Gedanke, dass der kleine Mann der Zwergenkönig Hübich gewesen sein müsse. Voller Freude machte sich die Frau auf, um dem hilfreichen Zwerg zu danken. Sie traf ihn auch am Hübichenstein an; der Zwerg freute sich über ihren Dank, gab ihr auch noch ein paar Kräuter mit, aus denen sie Tee für ihren Mann kochen sollte. Durch den Kräutertrank wurde der Bergmann geheilt. Aus Dankbarkeit für ihre Rettung aus Krankheit und Armut ließ die Familie die Kirche in Grund bauen. Zwergenkönig Hübich aber vergaßen sie nie.