WENDHUSEN - Kloster aus der Karolingerzeit, adliges Rittergut und lebendige Geschichte
Die Gründung des adligen Kanonissenstiftes in Wendhusen erfolgte durch Gisla, der ältesten Tochter des Grafen Hessi, und dessen Frau Gisla, einer Schwester von Karl dem Großen um 825. Die Entstehung des Stiftes erfolgte wahrscheinlich nach Maßgabe Karls des Großen und reiht sich ein in die Gründungs- und Christianisierungswelle durch Institutionen im 9. Jahrhundert mit Hilfe sächsischer Adelsfamilien.
Das Stift ist 1519 als solches letztmalig erwähnt. Der verbliebene „Klosterhof“ mit seinen Sakralbauten ist bereits 1536 Lehngut der Grafen von Regenstein und wird profanisiert. Bis 1945 sind die Familien von Weddelsdorf, von Watzdorf, von Steuben, von Hartwig und von dem Bussche nacheinander Inhaber des „Rittergutes“ Wendhusen/Thale.
Von den ehemaligen Klosterbauten haben sich Teile der Saalkirche aus dem frühen 9. Jahrhundert mit einem Torso der Damenstiftsempore erhalten. Sie ist nachweisbar die älteste noch existierende Empore überhaupt.
Alle Bereiche können besichtigt werden, eine umfangreiche, begleitende und ständige Ausstellung informiert auf mehr als 80 Tafeln und anhand vieler Modelle über die Geschichte der Stifterfamilie, die Geschichte des Stiftes bis etwa 1520, die Baugeschichte und die Zeit des adligen Rittergutes Wendhusen/Thale bis 1945. Besucher können den rekonstruierten Kanonissengarten mit knapp 6.000 qm genießen und hier Pflanzen- und Baumarten nach der Pflanzenliste der Landgüterverordnung Karls des Großen in Kombination mit einem Archäologiepark mit weiteren Bauresten aus der Klosterzeit betrachten.