Weltoffenheit, technisches Know-How und pulsierendes Leben – alles was heute eine Metropole von Welt ausmacht, zeichnete Goslar schon im Mittelalter aus.
Weltoffenheit, technisches Know-How und pulsierendes Leben – alles was heute eine Metropole von Welt ausmacht, zeichnete Goslar schon im Mittelalter aus.
Ließen sich nämlich die Städte jener Zeit noch ungefähr in Ackerbürger-, Markt-, Bergbau-, Fernhandel- und Residenzstadt mit entsprechenden baulichen Ausprägungen einteilen, so vereinte Goslar alles in sich. Der Wohlstand und die Bedeutung der Stadt gründeten zum einen auf den 1000 Jahre währenden Bergbau im Rammelsberg und zum anderen auf die politische Macht als wichtigste Kaiserpfalz. Später war die Stadt Goslar auch Mitglied der Hanse, Produkte aus Goslar wie Silbermünzen lassen sich bis nach Russland nachweisen. Der Reichtum zeigt sich auch an den Befestigungsanlagen: Burgähnliche Stadttore wie das Breite Tor, die Wallanlagen und dem zum Schutz gebauten Zwinger (heute mit Museum des späten Mittelalters) müssen einen Schatz gehütet haben. Im Gegensatz zum Fachwerk, das schnell gebaut war, wurden für Steinhäuser Spezialisten, Materialtransport und viel Geld eingeplant – auch hier punktet Goslar mit dem Bäckergildehaus, der Kaiserworth, dem Rathaus und dem Goslarer Museum. In letzterem sind wertvolle Exponate wie die silberne Bergkanne oder der Krodoaltar zu sehen. Das Ausstellungsgebäude bildet zusammen mit dem Zinnfiguren-Museum in der Lohmühle das Goslarer Museumsufer – einladender Platz für Kultur. Seltene Beispiele alter Profanbauten, romanische Kemenaten, finden sich in Resten in ohnehin bemerkenswerten Häusern wieder. Im Stift Großes Heiliges Kreuz ist eine solche verbaut; die Stuben und die große Däle (Diele) geben einen Eindruck mittelalterlichen Lebens wieder.
Auch die Fachwerkkunst steht in Goslar den Steinbauten in nichts nach – das St. Annenhaus (1488), das Brusttuch (1521) und das Siemenshaus (1693), Stammhaus der Industriellenfamilie Siemens, spiegeln die ganze Bandbreite des Fachwerkbaus wider. Wesentlich bescheidener fallen die Häuser der einfachen Leute aus. Das Bergmannshaus oder die aus schmalen Marktbuden entstandenen Gebäude um den Schuhhof belegen dies. Von der einst großen Zahl kirchlicher Bauten zeugen u. a. die vor den Toren der Stadt gelegene Ruine der Klosterkirche mit romanischer Krypta in Riechenberg, in Goslar als Andachtstätten der Bergleute die Frankenberger Kirche und die Klauskapelle, die Jakobikirche mit der Skulptur der Marienklage von Hans Witten und die zentral gelegene Marktkirche St. Cosmas und Damian. Dort auf dem Marktplatz findet sich ein Sinnbild für Goslars ganze Macht. Im Zentrum des Platzes steht der Marktbrunnen mit dem Wahrzeichen der Stadt: Der vergoldete Adler mit ausgebreiteten Schwingen und der Kaiserkrone.