Steil führen die letzten Meter nach oben. Dann endet die schmale Straße direkt vor dem Atelier, wo ein Schild im Fenster zum Betreten des heimeligen Häuschens am Waldrand von Altenau einlädt. Die etwas versteckte Harz Keramik Altenau will gesucht, gefunden und entdeckt werden!
Über das gesamte Erdgeschoss hinweg erstreckt sich das tönerne Reich. Denn so unterschiedlich die Werke von Irene Schukies auch sind, eines haben sie gemeinsam: den Ton. "Dieser Rohstoff ist fantastisch, ein Material mit schier unerschöpflichen Möglichkeiten für kreative Arbeit", schwärmt die quirlige Rheinländerin und fährt sich mit dem Handrücken durchs hochgesteckte Haar. Ihre Finger glänzen noch grau und feucht vom Drehen an der Töpferscheibe, die sich gleich hinter der geöffneten Tür in der Werkstatt befindet.
Irene Schukies hat das Töpfern von der Pike auf gelernt. "Zu Beginn meiner Ausbildung musste ich ein halbes Jahr nur Tassen drehen", erinnert sie sich und lacht. Von ihrer Professionalität und Geschicklichkeit können wir uns sogleich überzeugen: Sie sitzt auf einem kleinen Hocker in einer Ecke des Ateliers. Vor ihr dreht sich die Scheibe mit einem Klumpen Töpfertons, den sie von einem Zehn-Kilo-Block abgetrennt hat. Das von ihr verwendete Material ist eine spezielle Tonmischung aus Rheinland-Pfalz. Der Lieferant hatte anfangs arge Probleme in der engen, steilen Straße. Inzwischen steuert der Fahrer seinen Laster gekonnt mit Schwung rückwärts bis zum Haus am Berg.
Das alte Häuschen hatte es Irene Schukies gleich angetan. "Wir hatten in vielen Regionen Deutschlands nach einer neuen Heimat und Wirkungsstätte gesucht", erzählt uns ihr Mann Christian Zineker. "Am Fuße des Mühlenbergs in Altenau sind wir nun sesshaft geworden." Und angekommen seien sie inzwischen auch, obwohl es nicht immer reibungslos verlaufe, wenn "rheinische Frohnaturen" auf eher zurückhaltende Oberharzer treffen. Er engagiert sich am Altenauer Runden Tisch, seit 2017 sogar als Sprecher, ist Mitglied im örtlichen Verkehrsverein und gründete 2019 den Altenauer Bürgerverein e. V. mit. Sie konnte über das Typisch Harz-Netzwerk mittlerweile viele fruchtbringende Kontakte zu Gleichgesinnten der Region knüpfen.