In nur 15 Minuten wird eine gebrauchte Flasche vom Leergut zum Vollgut. „Voll gut!“, entfährt es uns spontan. Ralph Weitemeyer und seine Tochter Ricarda schmunzeln. Stolz führen uns die beiden Unternehmer durch ihr „Wasserreich“, die Harzer Mineralquelle GmbH in Blankenburg. Am Fuße der Burg Regenstein produzieren sie mit zwei Abfüllanlagen Mineralwasser und Limonaden in großem Stil für die Region. 24 Stunden am Tag, in drei Schichten, vollautomatisch.
„Dort hinten“, Ralph Weitemeyer zeigt in die andere Richtung der großen Halle, „werden die leeren Glasflaschen zunächst sortiert. Das ist sehr aufwendig, Handarbeit eben. Manchmal müssen wir sogar das Band anhalten.“ Anschließend übernehmen die Maschinen, überwacht von vier bis fünf Mitarbeitern. Die Schraubverschlüsse werden abgedreht. In einem Stahlkäfig sausen sie, von einem Luftstrom getrieben, wie in einer Popcornmaschine wild umher und prallen gegen die Wände. „Dort wo es dampft, werden die Flaschen bei 80 Grad gewaschen", erklärt uns der Getränkeproduzent. "Hier wird abgefüllt, anschließend sofort verschlossen und da drüben etikettiert. Alles im Akkord." 16.000 Flaschen laufen pro Stunde über das Band. Am Ende wartet der Verlade-Roboter, zählt neun Kisten ab und stellt sie punktgenau auf eine Palette. „Jetzt kommen Sie mal herüber!“, treibt uns der Unternehmer begeistert voran. „Der neue Elektrogabelstapler transportiert vier Paletten mit einem Gewicht von jeweils 630 Kilogramm mit einem Mal. Und da hinten gelangen wir zur PET-Abfüllung und …“ Hier ist der Seniorchef in seinem Element, zeigt uns die neu gebaute Lagerhalle, die Büros für den Vertrieb und das Lebensmittellabor zur Kontrolle und Überwachung.
Im lichtdurchfluteten Eckbüro von Ralph Weitemeyer, abseits vom Trubel in der Halle, lassen wir die Eindrücke wirken. Große Fenster geben den Blick frei auf die Stadt Blankenburg und das dahinter aufstrebende Harzgebirge. Auf dem Tisch stehen in allen erdenklichen Farben und Formen Mineralwasser- und Limonadenflaschen. So, wie man es sich bei einem Getränkehersteller vorstellt. „Es gibt auch Kaffee“, beruhigt uns Ralph Weitemeyer, schenkt uns ein und merkt fast nebenbei an, dass zum Kaffee ein Glas Wasser nicht verkehrt sei. Geschäftstüchtig auf eine sehr sympathische Art.
Das Mineralwasser und die „Harzer Kräuterhexe“ tragen das Typisch Harz-Siegel. Daneben stehen Bitter Lemon, Ginger Ale und Limonaden aus Orange, Zitrone und Schwarzer Johannisbeere. "Zum Sortiment gehören auch isotonische Sportgetränke", erklärt uns Ricarda Weitemeyer, verantwortlich für die Entwicklung neuer Produkte, "sowie eine sortenreine Apfelschorle. Das ist etwas Besonderes!" Ein bis zwei Sorten kreiert sie im Jahr, deren Integration in die Produktionsabläufe nicht unaufwendig ist. Ihrem Vater liegen besonders die Asco-Cola und die Orancia-Limonade von früher am Herzen. Dessen Vater, also ihr Opa, ist der Erfinder des Orangenkonzentrats. Zu DDR-Zeiten trank man die beliebte Limonade im ganzen Land.