Ausgangspunkt ist der Parkplatz der Selkemühle, den wir mit dem Kraftfahrzeug nur von Mägdesprung aus durch das Selketal erreichen können. Wir überqueren die Selkebrücke und benutzen den nach links abbiegenden „Herzogsweg“ zum Aufstieg auf die Burg Anhalt. Dieser ist zwar länger als der direkte Aufstieg über einen Hohlweg, führt aber allmählich auf die Höhe und wir haben im ersten Teil des Weges das Selketal immer im Blick.
An der Stelle, wo der Weg das Selketal verlässt und nach rechts in ein kleines Seitental einbiegt, verläuft in dem Bach die ehemalige Landesgrenze zwischen Anhalt und Preußen (Falkenstein), um die es in der Vergangenheit häufig Streit gegeben hat. Nach einer Kehre, die immer am Hang entlang führt, umrunden wir den Kleinen Hausberg, von dem behauptet wird, dass hier ebenfalls eine Burg, die „Kleine Anhalt“, stand, die aber zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Wahrscheinlich handelt es sich aber hier nur um den Versuch, eine kleine Befestigungsanlage aufzubauen, der aber abgebrochen wurde. Nach insgesamt 2 km erreichen wir die Höhe, wo wir nach rechts auf einem Berggrat und weiteren 400 m die Burgruine Anhalt erreichen. Zum Namen der Burg gibt es einige Deutungsversuche, die aber allesamt nicht stichhaltig erscheinen. Auch die Entstehung der Burg ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich hat Graf Otto der Reiche die Burg um 1100 erbaut und 10 Jahre später beendet. Bereits 1140 wurde sie zerstört, aber ab 1146 von Albrecht dem Bären wieder aufgebaut. Neben der Burg gab es das Dorf Anhalt, das wahrscheinlich zur gleichen Zeit wie die Burg gegründet wurde. Auch dies ist allerdings nicht belegt. Das Dorf war sehr groß, es wurde intensiv Bergbau betrieben und im 15. Jahrhundert verlassen.
Wir gehen nun den gleichen Weg bis zur Einmündung des Herzogsweges zurück und folgen dem Weg geradeaus bis wir nach ca. 1 km das Forsthaus Wilhelmshof rechts des Weges erreichen. Dieses wurde 1682 von Fürst Wilhelm von Anhalt-Harzgerode, einer Nebenlinie von Anhalt-Bernburg, als Vorwerk erbaut. Ab 1690 diente es als Jagdhaus des Fürsten bis zum Aussterben dieser Linie 1709. Im 18. Jahrhundert war es Wohnhaus, in dem zeitweise Bier ausgeschenkt wurde. Heute ist es Forsthaus des Landesforstbetriebes. 100 m weiter gelangen wir auf die Friederikenstraße, die alte Verbindungs- und Handelsstraße zwischen Aschersleben und Harzgerode,
benannt nach der letzten Herzogin von Anhalt-Bernburg, die sich um den Berg- und Straßenbau verdient gemacht hat. Auf der Friederikenstraße in Richtung Falkenstein kommen wir vom Wilhelmshof nach knapp 2 km an das Forsthaus Rauholz, das ursprünglich als Wegehaus gebaut wurde und heute privat genutzt wird. Unmittelbar hinter dem Forsthaus Rauholz, das sich auf anhaltischem Gebiet befindet, verläuft die ehemalige Landesgrenze zwischen Anhalt und Preußen.
Nach einem weiteren Kilometer biegen wir von der Friederikenstraße nach links in den Annenweg ein und begeben uns immer talwärts Richtung Selketal, das wir nach 3 km erreichen. Wir sind nun auf der Selketalstraße, die zugleich Selketalstieg ist und biegen nach links Richtung Selkemühle ein und überqueren die Selke auf der Tidianbrücke. Oberhalb des Tales liegt auf der nördlichen Seite der Selke der Forstort Tidian mit der nicht zugänglichen Tidianhöhle, einem alten Bergwerksstollen. Zur Tidianhöhle gibt es lohnenswert zu lesende Sagen, die Aufschluss über das Leben und Herrschen der Asseburger auf dem Falkenstein geben. Nach 700 m quert im Selketal wieder die ehemalige Landesgrenze und nach weiteren 900 m sind wir wieder an unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz an der Selkemühle.