Empfohlen wird es, die Tour im Uhrzeigersinne abzuwandern, so kommen die Einkehrmöglichkeiten dann, wenn man sich auch genügend Hunger angelaufen hat, also auf dem Höhepunkt und am Ende der Tour. Sie laufen diese nicht zu lange Rundtour fast durchgehend durch Wald.
Auf der westlichen Harzseite beginnt am HöhlenErlebnisZentrum im und am Iberg bei Bad Grund der Karstwanderweg. Im Gebäude sind die Funde und Befunde sowie ein Nachbau der Lichtensteinhöhle ausgestellt; so wird die echte Lichtensteinhöhle, gelegen zwischen Dorste und Förste und einst das Grab einer bronzezeitlichen Großfamilie, mit der Ausstellung zu der bedeutenden Ausgrabung und Höhlenarchäologie im HöhlenErlebnisZentrum verbunden.
Der Iberg ist die Mutter der Bergstadt, hier wurde seit Jahrtausenden bis 1885 Eisenerz und später auch Buntmetallerz abgebaut. Das 385 Mio. Jahre alte Korallenriff aus devonischem Kalkstein ist stark verkarstet und beherbergt Dutzende von Höhlen. Heute ist der Iberg als FFH-Gebiet geschützt, der naturnahe Wald mit Buche und Edellaubholz sowie der seltenen Eibe ist sich selbst überlassen. Am benachbarten Winterberg, Teil des Riffs, wird im größten Steinbruch Niedersachsens seit 1938 hochwertiger Kalkstein abgebaut, am besten zu sehen vom Aussichtspunkt auf dem Gipfel des Ibergs.
Zunächst geht es unterhalb des Parkplatzes ins Teufelstal, wo für Kinder alsbald zur Linken der Märchengrund wartet. Rechter Hand liegt der Eingang zum Eisensteinstollen. Bis 1885 wurde hier Eisenerz abgebaut und auf dem Platze davor verhüttet. Heute enthält die weitläufige und bis unter das Karstgrundwasser im Iberg – zugleich dem Trinkwasser von Bad Grund - hinabreichende Grubenanlage den Heilstollen zur Therapie bestimmter Lungenleiden. Ebendort ist auch ein Gedenkstein für ein Opfer der Todesmärsche im April 1945.
Der Weg führt unterhalb der B 242 nach Westen, links liegt die Iberg-Siedlung, gebaut 1938 zur Unterbringung meist Südtiroler Arbeiter für den zeitgleich eingerichteten Kalksteinbruch. Wir kommen jetzt zum Hübichenstein, einer doppelten Felsnadel aus Riffkalk, am 12.8.1784 bereits von J. W. von Goethe bestiegen.
Die Besteigung lohnt mit schönem Blick auf Bad Grund und den Iberg. Tiefer im Felsen sind alte Eisensteingruben. Hier soll Hübich, König eines sagenhaften Zwergenvolks gelebt haben (oder lebt er noch immer?). Auf dem „Kanada-Weg“ würde der durchgehende Karstwanderweg weiter durch den WeltWald führen, dann am ehemaligen Erzbergwerk Grund vorbei und an den westli chen Harzrand mit herrlichen Fernblicken ins südliche Niedersachsen.
Nach rechts und einem kurzen Stück über die Bundesstraße (Vorsicht!) geht es für uns den Hippelweg hinauf, einem Einschnitt zwischen Winterberg (links, Steinbruch) und Iberg. Der Einschnitt ist die Spur einer wohl noch aus dem Oberkarbon datierenden Abschiebungsfläche, an der der Winterberg einer Kalkstein-Mächtigkeit von ca. 600 m als oberes Viertel des Riffs nach Westen hinabgeschoben wurde, so dass heute das Riff in Verdopplung vorliegt. Am oberen Ende des Hippelweges schwenkt die Route in die Horizontale auf die Maibohmshöhe. Hier liegen alsbald rechts am Wege tiefe Pingen, Zeugnisse des historischen Eisensteinbergbaus, zugleich dadurch überformte Naturhöhlen. Achtung: Absturzgefahr; den Weg nicht verlassen! Nun geht es hinauf auf die Iberghochfläche, links vorbei an den früher so genannten Gletschertöpfen, Karsthohlformen mit Bergbauüberprägung, aber hier waren nie Gletscher.
Am Iberger Albertturm warten Einkehr und ein Panoramablick vom Turm. Kurz dahinter geben Tafeln Auskunft über die archäologische Erforschung der frühen Geschichte des Iberger Bergbaus. Ein Aussichtspunkt mit Infotafeln weitet den Blick auf den größten Steinbruch Niedersachsen, dessen Abbauflächen inzwischen bis in den Iberg hineinreichen.
Etliche Höhlen, z.T. mit gewaltigen Tropfsteinformationen wurden beim Abbau angetroffen. Über die Iberghochfläche geht es sanft auf einem alten Forstwege bergab bis zur Bismarck-Klippe. Hier schweift der Blick nach Süden über die steile und mit Buchen bewaldete Hanglage des Iberges. Der Wald im Landesbesitz ist aus der Bewirtschaftung seit einigen Jahren herausgenommen und die Eigenentwicklung wird seither wissenschaftlich verfolgt. Bis auf Verkehrssicherungsmaßnahmen dürfen keine Arbeiten stattfinden.
Beim weiteren Abstieg wendet der Weg an einem autochthonen Vorkommen der Eibe, eine für dieses Substrat und Klima typische, heute aber seltene Baumart.
Es ist weiterhin unklar, ob der Name „I“berg verschliffen ist aus Eibe (Ibe) oder Eisen (Isen).