Zum Ellrichblick und zurück durch die Aue der Wieda.
Beste Jahreszeit
Zum Ellrichblick und zurück durch die Aue der Wieda.
Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz des Klosters Walkenried. Wir folgen dem ausgeschilderten Rundweg des Karstwanderwegs und dem Fluss Wieda. An dessen Ufern ist der prioritär zu schützende Lebensraumtyp Auenwälder Typ Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern leicht zu erkennen. Weiter geht es: Wir halten uns parallel der Bahnstrecke, die linker Hand verläuft. Noch bevor wir den Wald erreichen, fallen uns ungewöhnlich viele Haselnusssträucher ins Auge. Ihr Vorkommen wurde lange Zeit bewusst gefördert. Nicht allein der Nüsse wegen; die geraden und biegsamen Ruten waren begehrtes Material für Zaunbau und Korbflechterei. Eine dicke, teils abgestorbene Rotbuche markiert den Eingang zum Himmelreich. Wie die Flurbezeichnung zustande kam, ist leider in Vergessenheit geraten. Das Himmelreich ist ein Teil des zum FFH-Gebiet gehörenden Naturschutzgebietes Itelteich. Auf steilen Hängen, die geprägt sind von zahlreichen Erdfällen, stockt hier ein Waldmeister-Buchenwald. Im Untergrund steht Gips an. Vom Weg haben wir jederzeit einen guten Ausblick auf den in einem Talkessel gelegenen Itelteich. Wer meint, hierin einen natürlichen Karstsee zu erkennen, hat Recht und Unrecht zugleich. Denn auch diese natürlich mit Wasser gefüllte Hohlform mit unterirdischer Entwässerung haben die Walkenrieder Mönche künstlich aufgestaut. Wir folgen der Beschilderung des Harzklubs zunächst in Richtung Ellrichblick (Hexentanzplatz). Oben auf dem Kammweg angekommen, entdecken wir, wo die Bahnstrecke hinführt, die parallel unseres Weges verlief. Sie führt direkt unter uns mitten durch einen der größten natürlichen Hohlräume Deutschlands. Es ist die Himmelreichhöhle. Ihren Mittelpunkt markiert eine in den Boden getriebene Schiene auf dem Weg zum Ellrichblick.
Am nicht mit dem viel bekannteren Hexentanzplatz bei Thale zu verwechselnden Aussichtspunkt erwarten uns die Stempelstelle Nr. 167 der Harzer Wandernadel und ein traumhafter Blick in die Südharzregion sowie auf Ellrich. Es ist die nördlichste Stadt des Freistaates Thüringen. Fast vier Jahrzehnte war den Ellrichern dieser Blick auf ihre Heimatstadt verwehrt. Was heute als Naturrefugium für seltene Tier- und Pflanzenarten „Grünes Band“ genannt wird und direkt vor uns als Grünlandstreifen verläuft, war lange Zeit der sogenannte „Todesstreifen“ – die ehemalige innerdeutsche Grenze. Zurück auf dem Hauptweg, folgen wir dem Weg zur Tlusty-Hütte. Unser Weg wird begleitet von einem sehr alten Rotbuchenstand mit Einzelbäumen, die über 250 Jahre alt sind. Was unaufgeräumt erscheint, ist Zeichen großer Naturnähe. In den morschen Stämmen sind unzählige verschiedene Insektenarten zu Hause. Insekten und ihre verschiedenen Entwicklungsstadien sind eine wichtige Nahrungsquelle für Fledermäuse, Spechte und zahlreiche weitere Arten. Während an den gegenüberliegenden Hängen auf den steilsten Partien noch ein sonnenlichtbedürftiger Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald stockt, wächst hier an den stets schattigen Hängen ein Schlucht- und Hangmischwald. Die Rotbuche ist teilweise ihrer Dominanz beraubt; Edellaubhölzer haben sich eingemischt. Weil das Gipsgestein im Untergrund gut wasserlöslich ist, kommt es immer wieder zu Abbrüchen an den Steilhängen. Das nackte Gestein kann nur von Spezialisten besie-delt werden. Diese Hangpartien sind den Lebensraumtypen Kalkhaltige Schutthalden sowie Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation zugeordnet. Unser Weg führt uns weiter in die Aue der Wieda und von dort weiter entlang des Flusses zurück zum Kloster Walkenried.
Parkmöglichkeiten am Kloster Walkenried.
Tourist-Information Walkenried
Steinweg 4
37445 Walkenried
Tel. +49 5525 9989000
info@walkenried-tourismus.de
www.walkenried-tourismus.de
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