Rundwanderung durchs Okertal.
Beste Jahreszeit
Rundwanderung durchs Okertal.
Wir beginnen unsere Rundwanderung am Parkplatz des ehemaligen Hotels Waldhaus. Dort überqueren wir die Brücke. Wer etwas Glück hat, kann im Flussbett der Oker eine Wasseramsel bei der Nahrungssuche beobachten. Direkt hinter der Brücke erläutert eine Informationstafel die frühere Nutzung und Erschließung des Okertals. So wurde bis 1866 in der Oker Holz geflößt. Seit die Okertalsperre den Wasserabfluss reguliert, um Wolfenbüttel und Braunschweig vor Hochwasser zu schützen oder um Niedrigwasserstände auszugleichen, wäre das nicht mehr möglich. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden im Okertal zahlreiche Holzschleifereien. Obschon zwischenzeitlich anderweitig genutzt, sind einige einstmals dafür genutzte Gebäude noch erhalten. Hinter der Bushaltestelle, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, folgen wir dem Harzklubwanderweg 6J (blaues Dreieck). Unser Weg führt leicht bergan. Links des Weges wachsen Knoblauchrauke und Brennnessel. Beide zeigen nähr-stoffreiche Standortverhältnisse an. Während erstere in Vergessenheit geriet, ist die Brennnessel heutzutage einfach nur ungeliebt. Doch beide Pflanzenarten waren früher für arme Leute unverzichtbar. So lieferte die nahrhafte Brennnessel einen wichtigen Beitrag zum Überleben in Notzeiten, denn sie enthält mehr Eisen als Spinat, mehr Calcium als Kuhmilch, mehr Vitamin C als Orangen, ist zudem sehr eiweißreich und gedeiht nahezu überall. Wer einmal selbst probieren möchte, sollte ein Blatt unterseits mit Zeigefinger und Daumen greifen, mehrfach falten und kräftig zusammendrücken. Dabei werden die Nesselzellen zerstört, und das „Brennnessel-Bonbon“ kann gefahrlos gegessen werden. Knoblauchrauke fehlte früher in keinem Kräutergarten, denn Gewürze wie Pfeffer und Salz waren Luxusgüter.
Steil hinauf zum Okerklippenweg
Gewürzt wurde mit Kräutern. Die Knoblauchrauke Alliaria officinalis, auch Lauchkraut oder Knoblauchhederich genannt, gehört ebenso wie Senf Brassica nigra zu den Kreuzblütengewächsen. Nutzbar sind die knoblauchartig schmeckenden Blätter der Knoblauchrauke und deren Samen. Gemahlen dienten letztere als Pfefferersatz. Rechts des Weges, unweit eines kleinen Wasserlaufs, können wir Feuersalamander entdecken. Waldschachtelhalm wächst, wo es feucht ist. Wir gehen immer bergan und sehen linker Hand bald eine große Windwurffläche. Natürlicherweise würden hier Laubhölzer stocken; die flachwurzelnden Fichten sind nicht standortheimisch, sondern waren aufgeforstet worden. Weiter gelangen wir zu einer Kreuzung, wo rechts die Alte Harzstraße abzweigt. Erbaut wurde sie 1817 nach Plänen des Kammer-sekretärs von Eschwege, um den Holztransport zu erleichtern sowie den Verkehr in den Oberharz zu fördern. Wir bleiben auf dem Harzklubhauptwanderweg 6K (blaues Dreieck) und gehen weiter bergan. Der Weg zweigt nach einigen Metern rechts ab, mitten durch eine Windwurffläche. Ein sehr steiler Anstieg führt uns zum schmalen Okerklippenweg und der wiederum zu den imposanten Ziegenrückenklippen. Sie bestehen, wie die meisten noch folgenden Klippen, aus weiß-grauem Okergranit. Die grauen, durchsichtigen Bestandteile des Gesteins sind Quarzkristalle. Die weißen Kristalle sind Feldspäte, schwarze Bestandteile zählen zu den Glimmermineralen. Gestein ist per Definition ein festes Gemisch verschiedener Minerale. Aus welchen Mineralen Granit besteht, lässt sich leicht merken: „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess‘ ich nimmer!“ Vorbei an Teufels- und Studentenklippen, gelangen wir zum Treppenstein. Am Treppenstein befindet sich die Stempelstelle Nr. 117 der Harzer Wandernadel.
Vom Treppenstein zum Romkerhall
Das Erklimmen der Klippen über die schmalen, namensgebenden Treppen lohnt allein schon der Aussicht wegen. Den Felsen besiedeln verschiedene Flechten, darunter auch die für den Lebensraumtyp Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation typischen Landkartenflechten. In Spalten wachsen Ebereschen. Gegenüber sind die Studentenklippen gut zu erkennen, seit sie vor wenigen Jahren von den Niedersächsischen Landesforsten mit Unterstützung der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar, gemeinsam mit zahlreichen weiteren Klippen, aufwendig freigestellt worden waren. Unbemerkt haben wir mit dem Treppenstein auch das östlich der Oker gelegene Teilgebiet des Vogelschutzgebietes „Klippen im Okertal“ betreten. Der größere Teil des Vogelschutzgebietes liegt westlich der Oker zwischen dem Düsteren Tal im Norden und dem Speicherkraftwerk Romkerhalle im Süden und ist deckungsgleich mit dem FFH-Gebiet „Felsen im Okertal“. Vorbei an der Klippe Großer Kurfürst sowie vorbei an weiteren Klippen und Felsen gelangen wir zum Schöppenstedter Weg. Er führt uns zur Romke-Klippe. Von dort aus stürzt das aus der Kleinen Romke umgeleitete Wasser rund 65 m in die Tiefe. Der Romkerhaller Wasserfall ist der höchste Kunstwasserfall im Harz. Von der Romke-Klippe blicken wir auf die gegenüberliegenden Rabenklippen. Am von uns einsehbaren Osthang stehen z. T. waldfreie und als Blockhalden ausgebildete gehärtete schwarze Tonschiefer (Hornfelse) an. Hier sind die Lebensraumtypen Trockene europäische Heiden und Kieselhaltige Schutthalden der Berglagen Mitteleuropas entwickelt. Am Westhang sind typische Pflanzengesellschaften der Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation anzutreffen. Wir wählen den steilen Abstieg ins Okertal. Am Fuß des Wasserfalls blüht im späten Frühjahr die Sibirische Schwertlilie.
Über die Verlobungsinsel zum Waldhaus
Romkerhalle als Ortsbezeichnung etablierte sich erst 1863 mit Eröffnung des inzwischen arg in die Jahre gekommenen Gasthauses. Der Name „Königreich Romkerhall“ ist eine Anspielung auf die Lage des Hauses im gemeindefreien Gebiet Harz, welches heute vom Niedersächsischen Forstamt Clausthal verwaltet wird. Wir nehmen den Harzklubwanderweg 6F (rotes Dreieck) in Richtung Verlobungsinsel. Spätestens für die nun vor uns liegenden 4 km zurück zum Ausgangspunkt unserer Rundwanderung ist trittsicheres, geschlossenes Schuhwerk unentbehrlich. Wir wandern vielfach auf dem blanken Felsgestein! Wer Glück hat, erlebt die Oker als rauschenden Wildfluss. Das ist immer dann der Fall, wenn zu Hauptlastzeiten Wasser durch die Turbinen des Speicherkraftwerkes strömt. Rechts und links des Weges wachsen Harzlabkraut, Hainsimse, Gewöhnliches Habichtskraut und die Ährige Teufelkralle. Im Fluss tummeln sich Bachforellen. Der abwechslungsreiche Weg führt uns zur Verlobungsinsel (Stempelstelle 116 der Harzer Wandernadel). Kurz danach erreichen wir ein Speicherbecken, dass die ganztägige Versorgung der unterhalb liegenden Wasserkraftwerke sicherstellt. Hinter der Staumauer geht es steil bergab. Der Weg führt uns vorbei an der Marienwand. Klettern ist hier grundsätzlich erlaubt, doch die Sperrzeiten zum Schutz der brütenden Wanderfalken sind unbedingt zu beachten. Entlang der Straße kommen wir zu den beeindrukkenden Adlerklippen. Neben dem abenteuerlichen Weg fasziniert vor allem das auf Stelzen stehende und teilweise durch den Fels geschlagene Aquädukt. Wie zur Zeit der ersten Inbetriebnahme dient es der gleichmäßigen Wasserversorgung der Schleifmühlen, wo heute jedoch nur noch Strom erzeugt wird. Folgen wir schließlich weiter dem Weg entlang der Oker, gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Waldhaus.
Am Waldhaus Oker.
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