Wir wandern zunächst am Ostufer entlang eines sehr alten Waldes. Er wurde schon lange vor Gründung des Nationalparks nicht mehr bewirtschaftet. Hier befinden sich einige der ältesten Fichten des Nationalparks Harz mit einem Alter von teilweise über 300 Jahren.
Wir befinden uns in einem Gebiet, in dem die Bäume nach und nach absterben. Der Grund dafür ist neben dem Borkenkäfer, andauernder Trockenheit und Stürme, Stauwasser, durch das sich langsam ein mooriger Bereich entwickelt, in dem nur wenige Pflanzen wachsen können. Diese Spezialisten sind an den Moorstandort gut angepasst. Hier sind viele Moose zu finden, ebenso wie der Rundblättrige Sonnentau. Da ein normaler Pfad das sensible Biotop beschädigen würde, führt der Weg über einen Bohlensteg.
Der weitere Weg führt uns etwas abseits des Ufers durch einen Waldbereich. Hier stehen in Wegnähe einige Zäune, in denen Baumarten wie Birke, Eberesche und Buche gepflanzt wurden. Ziel dieser Pflanzung ist es, die vorherrschenden Fichten durch Laubbäume zu ergänzen. So kann sich die Natur zu einem Mischwald weiterentwickeln. Die Zäune schützen die jungen Laubbäume vor Wild, für das die frischen Triebe ein besonderer Leckerbissen sind.
Am Nordufer angekommen, überqueren wir den Zufluss der Oder zum Stausee. Die Oder entspringt östlich von Oderbrück in einem moorigen Bereich. Dort wird das Wasser wie von einem Schwamm gespeichert und nur langsam abgegeben. Im Lauf der Zeit hat sich die Oder ihren Weg durch das Odertal gebahnt, das sich unterhalb der Staumauer fortsetzt.
Nach einem weiteren kurzen Wegstück biegt unser Rundweg nach Süden ab und folgt dem Bach Sonnenkappe, der auf seinem Weg in den Stausee mäandriert. Es lohnt sich, einen Augenblick auf den hier aufgestellten Bänken zu verweilen und die Aussicht auf das gegenüberliegende Ufer zu genießen. In den Randbereichen des Waldes sehen Sie viele junge Laubbäume. In diesen lichteren Bereichen können vor allem Eberesche, Birke und einige Weidenarten gut wachsen.
Im weiteren Verlauf des Westufers wurden alte Entwässerungsgräben durch kleine Sperrwerke verschlossen. So wird der künstliche Wasserabfluss gebremst und es stellt sich langsam die für diesen Standort typische Vegetation wieder ein – Bäume sterben ab, Moose und an Stauwasser angepasste Pflanzen siedeln sich an.
Nach einem kurzen Wegstück auf dem Waldweg biegen wir wieder links Richtung Ufer ab. Hier lädt ein Rastplatz zu einer Stärkung ein. Ab hier befinden wir uns wieder im Badebereich. Nach wenigen hundert Metern endet unser Rundweg an der Staumauer.