© M. Bein

Der Brocken – beliebte Irrtümer und Fehler, Teil 3

von den Harz-Experten

Wir klären auf...Wie war das wirklich mit der Geologie, den Temperaturen und Nebeltagen? Fortsetzung der beliebten Reihe "Der Brocken – beliebte Irrtümer und Fehler"...


Geologie
Immer noch hört man hin und wieder, der Brocken sei ein Vulkan gewesen, obwohl dieser geologische Nonsens nicht mehr allzu weit verbreitet ist. Trotzdem hörte es der Autor dieser Zeilen noch am 18. September 2013 in den erläuternden Ansagen im Traditionszug der Brockenbahn – munter und voller Selbstbewusstsein erzählt – und fast alle Passagiere glaubten es. Richtig ist vielmehr, dass der Brocken aus granitischen Gesteinen des Brockenplutons aufgebaut ist. Das zähe, aber fließfähige granitische Magma entstand, als sich die Gebirgswurzel durch Plattentektonik tief abgesenkt hatte, teilweise schmolz, dann wieder aufstieg und vor ca. 293 Mio. Jahren in der Nähe der Oberfläche erkaltete, ohne jedoch vulkanisch auszubrechen. Diesen Vorgang nennt man Plutonismus – daher ist der Brockengranit ein plutonisches Gestein.


Temperaturen
Immer noch werden für den Brocken viel zu niedrige Durchschnittstemperaturen angegeben und wieder und wieder unkritisch abgeschrieben. Aufgrund des Klimawandels liegt die Jahresdurchschnittstemperatur der Luft im Bereich der Brockenkuppe jedoch heute nach den Daten des Deutschen Wetterdienstes schon bei über 4 °C – mit steigender Tendenz.


306 Nebeltage
Der Brocken kokettiert auch gerne mit seinen Nebeltagen. Wer häufiger im Harz und seinem Vorland unterwegs ist, wird kaum glauben, dass der Brocken durchschnittlich 306 Nebeltage im Jahr habe. Des Rätsels Lösung ist die meteorologische Definition eines Nebeltages, der dann vorliegt, wenn irgendwann zwischen 00 und 24 Uhr eines Tages in einem horizontalen Sektor von mindestens 90 Grad Winkelerstreckung die Nebeldefinition (Sichtweite kleiner als 1 Kilometer) erfüllt war. Auch wenn der Gipfel meist sichtbar ist, bleibt dem Besucher eine Fernsicht (max. 230 km) überwiegend verwehrt.


Vielen Dank an Dr. Uwe Lagatz, Dirk Lübker, Fritz Reinboth und Dr. Friedhart Knolle für die Zusammenstellung der Informationen.

 

 

Die Wanderwege zum Brocken:

  • Heinrich-Heine-Weg von Ilsenburg (12km, 850 Höhenmeter)

  • Kürzeste Brockenroute ab Schierke (5,4 km, 504 Höhenmeter)

  • Teufelsstieg von Elend aus, endet in Bad Harzburg aus (26 km, 806 Höhenmeter)

  • Goetheweg ab Torfhaus (8 km, 350 Höhenmeter)

  • Ab Oderbrück (7,7 km, 353 Höhenmeter)

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