Das Motiv
Hier ist nichts mehr so, wie es war und doch ist es einer der faszinierendsten Malerblicke mit viel Stoff zum Nachdenken. Unser Standpunkt ist nicht der des Malers, sondern höher und außerhalb des rechten Bildrands. Hier auf der Kuppe der Pochsandhalde am Hüttenkopf befindet sich eine Sitzgruppe des Geopark-Naturerlebnisweges und eine Tafel, die uns diesen Ort erklärt. Eigentlicher Standort von Wilhelm Ripe war unten an der B 242 etwa die heutige Bushaltestelle „Frankenscharrnhütte“. Gar nichts ist mehr dort, außer dem Zusammenfluss von Innerste und Zellbach, vielleicht einem alten Stollenmundloch oder etwas versteckt der Verladerampe des aber später errichteten Hüttenbahnhofs.
Dabei war die Frankenscharrn einmal die größte Hütte im ganzen Harz, verarbeitete die Silber- und Bleierze aus den berühmten Gruben um Clausthal und Andreasberg und dies vom Spätmittelalter bis 1967. Goethe war hier schon auf seiner ersten Harzreise 1777, als die Hütte gerade einen neuen Hochofen erhalten hatte. Wer in diesem Qualm arbeitete, wo es keinen Baum weit und breit gab, der wurde nicht alt, litt an chronischer Bleivergiftung „als würden die Eingeweide von der Hüttenkatze zerrissen“. 1822 nennt Villefosse hier zehn Öfen zum Schmelzen des Bleis und Silbers, 153 Arbeiter, 14 Wasserräder und einen Bedarf von 110.400 Maaß Holzkohle. Den Vordergrund bilden auf Ripes Bild deshalb naturgemäß die Anlieferung der Bedarfe an Erz und Holz sowie der Abtransport von Schlacke.