Das Motiv
Der Karstwanderweg von Barbis nach Steina streift in einer markanten Kurve südlich von Bad Lauterberg das Gelände der Königshütte. Erstaunt stehen wir vor der besterhaltenen Eisenhütte des Harzes, ein Denkmal von nationalem Rang. Es fällt nicht schwer, einige markante Gebäude im Vordergrund des Gemäldes wiederzuerkennen. Da überrascht zuerst ein Bauwerk am Hauptplatz mit einer richtigen Tempelfassade. Es stammt von 1816/17 und war das Eisenmagazin, in welchem die Produkte der Königshütte zum Verkauf gelagert wurden: Grabkreuze, Öfen, Gitterwerke, Maschinenteile. Es wird links halb verdeckt vom Faktoreigebäude aus dem Jahr 1736, das auch noch so existiert. Schwarzer Rauch steigt in der Bildmitte aus dem Hochofengebäude von 1830. Davor liegen die beiden Walzwerkgebäude.
Die Königshütte wurde hier 1733-1737 an der Stelle einer Vorgängerhütte errichtet. Die Waldungen rundherum lieferten Holz für die Bauten und Holzkohle für den Schmelzprozess, die vorbeifließende Oder ganzjährig Wasserenergie. Eisenstein, Mergel und Flussspat wurden bergmännisch gefördert. Der auch erhaltene Hüttengraben trieb auf drei Gefällstufen bis zu 22 Wasserräder an. Noch elf historische Gebäude aus der Zeit vor der Mitte des 19. Jahrhunderts stehen in Königshütte. Gut durch Tafeln erläutert, sodass der Spaziergang über das Gelände auch klüger macht. Aber warum der Name ‚Königshütte‘? Weil die Hütte im Auftrag des Bergamts in Clausthal errichtet wurde. Der dortige Berghauptmann vertrat für das hannoversche Harzgebiet den Kurfürsten von Hannover und der hatte 1714 den englischen Thron als König bestiegen.
Wir können mit der Malerin den Hang, die ‚Koldung‘ genannt, etwas hinaufsteigen und werden von dort genau das charakteristische Landschaftspanorama des Gemäldehintergrundes vorfinden: Zwei steile Kegelberge, links der Hausberg, rechts der Kummel, beide erheben sich schützend gleich hinter Lauterberg.