#NimmsWiederMit

Am häufigsten handelt es sich um Müll, der von Waldbesuchern liegen gelassen wird. Darunter finden sich regelmäßig leere Verpackungen, Glas- oder Plastikflaschen, aber auch Zigarettenstummel, die die Natur besonders stark belasten. 

Im Frühjahr und Herbst finden sich vermehrt auch Grünschnitte und Gartenabfälle, die im Wald "entsorgt werden" unter der trügerischen Annahme, die Entsorgung biologischer Abfälle würde dem Ökosystem Wald nicht schaden.

Insbesondere seit Ausbruch der Corona Pandemie beobachten wir außerdem, dass immer häufiger Sperrmüll aller Art illegal im Wald abgeladen und sich selbst überlassen wird.

Der vom Menschen im Wald hinterlassene Müll braucht eine lange Zeit um zu verrotten. Insbesondere gilt dies für Glas und Plastik. Beim Verrotungsprozess werden unterschiedliche Schadstoffe freigesetzt, die durch den Boden in unsere Wasserressourcen eindringen und diese verunreinigen. Das kann zu Krankheiten führen. Aber nicht nur wir trinken dieses Wasser, sondern auch die Tiere im Wald, die ebenfalls daran erkranken können.

Oftmals können Tiere die nicht natürlich vorkommenden Hinterlassenschaften nicht einordnen, weshalb sie diese immer wieder mit Futter verwechseln. Das Fressen von Müll kann mitunter sogar tödlich enden. Zusätzlich geht vor allem von Glas und scharfkantigem Metall, wie beispielsweise von Getränkedosen, eine erhöhte Verletzungsgefahr für Mensch und Tier aus.

Ganz besonder gefährlich können noch glimmende Zigarettenstummel werden, denn durch sie werden nicht nur diverse Schadstoffe an die Umwelt abgegeben, sondern im schlimmsten Fall sogar Brände ausgelöst. Da die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre den Harzer Wald bereits gravierend gezeichnet haben, ist die Waldbrandgefahr fast dauerhaft erhöht.

Das Problem mit Grünschnitt und Gartenabfällen liegt darin, dass diese einen besonderen Einschnitt in das Ökosystem Wald darstellen. Sie tragen unter Umständen immens zu der Verbreitung unüblicher Pflanzenarten im Wald bei, die heimische Arten im schlechtesten Fall verdrängen.

Die in dem Projekt beteiligten Akteure arbeiten alle bereits seit vielen Jahren aktiv an der Säuberung ihrer Gebiete von den Hinterlassenschaften der Besucher. Dabei geht es vor allem darum, die zu verwaltenden Gebiete nachträglich vom Müll zu befreien. Vieles geschieht also hinter den Kulissen.

Mit der Aktion #NoTrash des Nationalparks und der Kooperation #NimmsWiederMit sollen die gemeinsamen Bemühungen vor die Kulissen treten, das Problembewusstsein der Akteure im Harz sichtbar und auf die Besucher übertragen werden. Es geht in erster Linie um Prävention, also Müllvermeidung durch Sensibilisierung, und nicht um das nachträgliche Handeln, nachdem der Müll in der Natur zurückgelassen wurde.

Im Nationalpark wurden bereits Stationen eingerichtet an denen über das Müllproblem aufgeklärt wird. Außerdem wurden Banner an hoch frequentierten Stellen aufgestellt, die über die einzelnen Abfälle und ihre oftmals stark unterschätzden oder gar nicht erst bedachten Verrottungszeiten und Umwelteffekte aufklärt. Zusammen mit den Junior-Rangern hat man sich zusätzlich Gedanken darüber gemacht, wie man den Müll kreativ nochmal verwerten und so in etwas Neues verwandeln kann. Letzlich werden außerdem Besucher auf freiwilliger Basis animiert auf ihren Wanderungen Müll zu sammeln. Das passende Equipment wird dafür bereitgestellt. Als Belohnung gibt es einen Sonderstempel in das Stempelheft der Harzer Wandernadel.

Im Rahmen der Aktion #NimmsWiederMit wurden bisher zwei Aufklärungsvideos in Kooperation mit den Partnern produziert, die hier auf der Website oder auf dem Youtube Kanal Harz: Magische Gebirgswelt  zu finden sind. Weitere Projekte sind in Planung.

Damit erst gar nicht die Frage aufkommt, wohin mit dem Müll während der Wanderung oder Radtour, ist es immer gut eine kleine Tüte oder einen Beutel extra für diesen Zweck einzupacken. So kann anfallender Müll direkt sicher und wenn nötig luft- oder wasserdicht verstaut und wieder mitgenommen werden.

Wir können nicht von Ihnen verlangen, dass Sie außerdem den Müll, den Andere vor Ihnen hinterlassen haben, einsammeln. Ob Sie das möchten oder nicht obliegt Ihnen.

Wenn Sie uns gerne tatkräftig bei der Säuberung unserer Natur unterstützen möchten, dann haben Sie die Möglichkeit im Rahmen der #NoTrash Aktion des Nationalparks, mit ausleihbaren Müllzangen und ausgestattet mit Müllbeuteln, auf Ihren Wanderungen Müll zu sammeln. Im Gegenzug erhalten Sie am Ende einen Sonderstempel der Harzer Wandernadel. Ausgegeben werden die Zangen und Beutel an folgenden Stationen: Nationalpark-Besucherzentrum Torfhaus, Nationalpark-Besucherzentrum Brockenhaus (Rangerstation), Nationalparkhaus Schierke, Nationalparkhaus Ilsetal, Natur-Erlebniszentrum HohneHof.

Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Einerseits soll vermieden werden, dass Tiere von vollen Mülleimern angelockt werden und den Müll als Nahrungsquelle missverstehen. Andererseits wurden in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit dem Aufstellen von Mülleimern an Verweilstätten im Wald gemacht. Des Öfteren wurden diese als falsche Aufforderung zur Entsorgung von allem Möglichen verstanden und die Mülleimer platzten regelmäßig aus allen Nähten. Bei der Größe des Gebiets Harz werden wir außerdem maßgeblich durch unsere Ehrenamtlichen unterstützt, die sich aufopfernd um die Pflege der Wanderwege und Pausenbänke kümmern. Die Mülleimer regelmäßig zu leeren ist aufwendig, mitunter eklig und da auch scharfe Gegenstände oder Scherben in den Mülleimern liegen könnten, teilweise auch gefährlich. Damit möchten wir unsere Ehrenamtlichen also nicht zusätzlich belasten. Aus diesen Gründen sehen wir davon ab Mülleimer an den Bänken aufzustellen.

Bei der Beantwortung dieser Frage kommt es nicht nur entscheidend auf die Art und Menge des Mülls an, sondern auch auf das Bundesland, indem der Müll illegal entsorgt wurde. Aufschluss darüber geben die Bußgeldkataloge Müll und Müllentsorgung der einzelnen Bundesländer.