oder: Baupläne sind nicht des Teufels Zeug
Der Halberstädter Dom erhebt sich mächtig und erhaben am Ende des schönen Domplatzes. Fenster, Türmchen, der ganze Bau strebt dem Himmel entgegen. Beim Blick nach oben stolpert man fast über einen (gar nicht so kleinen) Felsen, der vor dem Dom liegt...
Kurz nach Gründung des Bistums Halberstadt im Jahre 804 wurde der Grundstein für die neue Domkirche gelegt. Damit das Gotteswerk schnell erbaut werden konnte, wurden viele Bauleute zusammengerufen. Doch nicht nur der Bischof erfreute sich am Fortgang der Arbeiten. Der Teufel glaubte nämlich im Grundriss den Bau eines neuen Wirtshauses zu erkennen. Deshalb half er des Nachts heimlich nach. Die Leute wunderten sich zwar über die gefertigte Arbeit, ahnten aber nicht den Grund. Dann, als der Dom schon fast vollendet war, besuchte der Teufel die Innenräume und musste mit Schrecken erkennen, bei welchem Bau er geholfen hatte!
Am nächsten Morgen sahen die Bauleute voller Entsetzen den Teufel mit einem riesigen Felsbrocken auf dem Gotteshaus stehen. Wütend brüllte dieser, dass er nur im Glauben an den Bau eines Wirtshauses geholfen habe, da nun seine Arbeit umsonst sei, wolle er das Gemäuer jetzt zerstören. Schon wollte er den Fels auf die Kirche schmettern, als ein Handwerker hervortrat: „Warte! Bist du zufrieden, wenn wir dir dicht neben dem Dom eine Schänke bauen?“ Der Teufel ließ sich auf den Vorschlag ein. Damit sich jedoch jeder an das gegebene Versprechen erinnerte, schleuderte er den großen Stein auf den Domplatz, wo er noch heute liegt.