Dr. Dorothea Christiana Erxleben (1715-1762)

Auf einen Blick

  • Quedlinburg

Dr. Dorothea Christiana Erxleben (1715-1762) – Erste promovierte Ärztin Deutschlands

Dorothea Christiana Erxleben ist in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung. Sie beeindruckt bis heute durch ihre Leistung und Persönlichkeit, mit der sie ihr berufliches und privates Leben tatkräftig gestaltete.

Die in Quedlinburg geborene Ärztin wurde in die Zeit der Aufklärung hineingeboren, einer Epoche, in der die Anfänge der Pädagogik liegen und man durch Wissenserwerb Irrtümer und Aberglauben hinterfragte. Allein die darin enthaltenen Bildungschancen galten vor allem für Männer. Es ist ein Verdienst ihres aufgeklärten, humanistischen Vaters Dr. Christian Polycarp Leporin (1689-1747), dass Christiana erst mit ihren Brüdern, dann allein, Zugang zu dem Wissen ihrer Zeit hatte. Gefördert wurde sie auch durch verschiedene Quedlinburger Persönlichkeiten, die ihre Auffassungsgabe schätzen. Durch autodidaktische Studien bildete sie sich so weiter, dass sie in der Lage war, einen medizinischen Abschluss anzustreben.

Schon 1741 erhielt Christiana eine Befürwortung ihres Gesuchs vom preußischen König Friedrich II. Es sollte jedoch noch bis 1754 dauern, dass sie als erste deutsche Frau und für fast 150 Jahre singulär bleibend, an der Universität Halle promovierte. In dieser Zeit heiratete sie den verwitweten Diakon Johann Christian Erxleben, der fünf Kinder in die Ehe brachte, vier weitere leibliche Kinder Dorotheas sollten folgen. Es gelang ihr, allen Kindern eine gute Mutter zu sein, den Aufgaben einer Pfarrfrau nachzukommen und ‚nebenbei’ ihre medizinischen Tätigkeiten fortzuführen. Diese waren letztlich der Hauptanlass, das einst begonnene Promotionsvorhaben zu Ende zu führen. Denn zwischenzeitlich lag eine Anklage der „Pfuscherei“ durch drei Quedlinburger Ärzte vor, die sich in ihrem Betätigungsfeld erheblich durch die erfolgreiche Erxleben gestört fühlten. Mit ihrem Doktortitel entzog sie sich jeder Anschuldigung und wurde einem größeren Personenkreis bekannt.

Von ihren Kindern ist der Sohn Johann Christian Polycarp Erxleben als Begründer der Veterinärmedizin der bekannteste. Die geachtete und posthum vielfach gewürdigte Quedlinburger Ärztin starb 1762 in ihrer Heimatstadt „im 47. Jahre ihres rühmlichen Lebens; hätte es doch Gott gefallen diese Jahre zu verdoppeln!“

Auf den Spuren Christianas in Quedlinburg:

Im Klopstockhaus Quedlinburg ist der Ärztin seit 2008 eine eigene Dauerausstellung gewidmet, die unter dem Titel „Dr. Dorothea Christiana Erxleben, ein ganz normales Ausnahme-Leben“ an das Können dieser Frau erinnert.

Literatur zum Nachlesen und Quellen:

Brigitte Meixner: Dr. Dorothea Christiana Erxleben. Ein ganz normales Ausnahme-Leben. In: Thomas Weiss (Hg.): Frauen im 18. Jahrhundert. Entdeckungen zu Lebensbildern in Museen und Archiven in Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 2009, S. 247-265.

Kornelia Steffi Gabriele Markau: Das Leben der Dorothea Christiana Erxleben, geb. Leporin (1715-1762). In: Dies.: Dorothea Christiana Erxleben (1715-1762): Die erste promovierte Ärztin Deutschlands. Eine Analyse ihrer lateinischen Promotionsschrift sowie der ersten deutschen Übersetzung. Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Medizin vorgelegt an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2006.

Eva Brinkschulte, Eva Labouvie (Hg.): Dorothea Christiana Erxleben. Weibliche Gelehrsamkeit und medizinische Profession seit dem 18. Jahrhundert. Halle 2006.

Brigitte Meixner: Dr. Dorothea Christiana Erxleben. Erste deutsche promovierte Ärztin. Halle (Saale) 1999 (Schriftenreihe des Klopstockhauses Quedlinburg im Verlag Janos Sekovics; 3)

Auf der Karte

Information: Tourist-Information Quedlinburg

Markt 4

06484 Quedlinburg


Telefon: 03946 905624

E-Mail:

Webseite: www.quedlinburg.de

Was möchten Sie als nächstes tun?

Das könnte Sie auch interessieren

Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.

Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.