oder: Wenn Zwerginnen weinen
Auf dem Römerstein bei Bad Sachsa wohnten einst Riesen, während auf dem gegenüberliegenden Sachsenstein die Zwerge lebten. Die beiden Völker lebten in ewiger Feindschaft. Einst entdeckte der Jüngling Romar im Wald unter einem Baum schlafend ein schönes Mädchen namens Ruma. Schnell bekannten sie sich zu ihrer Liebe; aber wie tief war ihr Erschrecken, als sie erkannten, dass Romar ein Hünenkind, Ruma jedoch eine Zwergentochter war! Und wenn sie es nicht offen wagen konnten, sich zu treffen, so führten sie doch jahrelang eine heimliche, aber glückliche Ehe.
Bis sie eines Tages der Zwergenkönig in liebevoller Umarmung entdeckte. Wutentbrannt schmetterte er seine Tochter in die tiefsten Höhlen, während die Zwergenschar Romar vertrieb. Die weinende Ruma wurde von Kobolden bewacht, doch suchte sie auf jede Art und Weise die Rettung. Sie verwandelte sich in eine Wassernixe, die als Quelle ihren Weg ans Tageslicht und zu ihrem Mann suchte. Doch drängte ihr böser Vater sie immer wieder ins Erdinnere zurück, bis es ihr nach vielen Jahren gelang, als mächtiger Strom hervorzubrechen. Der Ort, wo sie viele Jahre allein trauerte, heißt Weingartenloch während die kräftige Quelle nach ihr Rhumequelle benannt ist. Dort, wo Romar die spätere Nixe Ruma zuerst sah, ist heut die Nixei. Römerstein heißt der Felsen, auf den Romar verbannt auf seine Liebste wartete. Manchmal aber, wenn bestimmte Zusammenstellungen der Gestirne den Zwergenkönig ohnmächtig in den Berg fesseln, taucht für kurze Zeit Wasser in der Nähe des Römersteins auf – dann können sich die Geliebten für kurze Zeit nahe sein.