Das Motiv
Dieser Malerblick schaut von einer Anhöhe auf den ältesten Kurort des Harzes. Zwanzig Jahre zuvor, 1811, war er eröffnet worden. Die Gegend gehörte zum kleinen Fürstentum Anhalt-Bernburg mit der Nebenresidenz Ballenstedt. Auf die Kurbad-Idee kam man auf der Suche nach Einnahmequellen.
Hier ist der schönste Abschnitt des Selketalweges, er verläuft als Klippensteig hoch über dem Fluss. Erst auf den zweiten Blick erkennen wir das alte Kurbad. Ein sechsgeschossiges Hotelhochhaus aus DDR-Zeiten und ein Flachbau der 1990er Jahre davor sprengen die Proportionen; dafür musste das alte Kurhaus weichen. Erhalten sind aber noch: links das Badehaus von 1817, in der Bildmitte die Promenade und rechts auch das barocke Zollhaus, von dem nur das Dach zu sehen ist. Die Mauern des Logishauses stecken noch in dem pittoresken, leider desolaten Reichsbahnhotel. Am besten steht es um das alte Kavalierhaus im Schweizer Stil ganz hinten auf der Ansicht; es ist saniert und heute ein Hotel.
Direkt neben uns steht das Friedensdenkmal aus dem Jahre 1954, das Paul Einecke (1885-1973) aus Harzgerode gestaltet hat. Damals stand man noch unter dem frischen Eindruck des Zweiten Weltkrieges, hoffte voller Versöhnungswillen auf ein gemeinsames Deutschland ohne Eisernen Vorhang und Kalten Krieg. Die zwei untersten Stufen des Friedensdenkmals stammen von dem früheren Denkmal mit dem Eisernen Kreuz, wie es das Gemälde zeigt. Das Kreuz wurde 1818 errichtet, seit 1945 ist es verschwunden.