© Fotoweberei/Schloß Wernigerode GmbH

Alexisbad vom Friedensdenkmal

1830

Das Motiv

4. Alexisbad, Anonym © www.kollerauktionen.ch

Dieser Malerblick schaut von einer Anhöhe auf den ältesten Kurort des Harzes. Zwanzig Jahre zuvor, 1811, war er eröffnet worden. Die Gegend gehörte zum kleinen Fürstentum Anhalt-Bernburg mit der Nebenresidenz Ballenstedt. Auf die Kurbad-Idee kam man auf der Suche nach Einnahmequellen.

Hier ist der schönste Abschnitt des Selketalweges, er verläuft als Klippensteig hoch über dem Fluss. Erst auf den zweiten Blick erkennen wir das alte Kurbad. Ein sechsgeschossiges Hotelhochhaus aus DDR-Zeiten und ein Flachbau der 1990er Jahre davor sprengen die Proportionen; dafür musste das alte Kurhaus weichen. Erhalten sind aber noch: links das Badehaus von 1817, in der Bildmitte die Promenade und rechts auch das barocke Zollhaus, von dem nur das Dach zu sehen ist. Die Mauern des Logishauses stecken noch in dem pittoresken, leider desolaten Reichsbahnhotel. Am besten steht es um das alte Kavalierhaus im Schweizer Stil ganz hinten auf der Ansicht; es ist saniert und heute ein Hotel.

Direkt neben uns steht das Friedensdenkmal aus dem Jahre 1954, das Paul Einecke (1885-1973) aus Harzgerode gestaltet hat. Damals stand man noch unter dem frischen Eindruck des Zweiten Weltkrieges, hoffte voller Versöhnungswillen auf ein gemeinsames Deutschland ohne Eisernen Vorhang und Kalten Krieg. Die zwei untersten Stufen des Friedensdenkmals stammen von dem früheren Denkmal mit dem Eisernen Kreuz, wie es das Gemälde zeigt. Das Kreuz wurde 1818 errichtet, seit 1945 ist es verschwunden.

  • Anonym

  • um 1830

  • Öl auf Metall, 14 x 20 cm

  • Koller Auktionen

Wandertipp

Der Selketal-Stieg ist zwischen Alexisbad und Mägdesprung ein historischer Spazierweg aus der Gründungszeit des Bades, der an vielen Aussichtspunkten vorbeiführt. Da gibt es die Schönsicht, den Luisentempel, den Schlotheimplatz mit dem Birkenhäuschen, die Köthener Hütte oder die Verlobungsurne (Stempelstelle 77 der Harzer Wandernadel). Von Alexisbad und Mägdesprung ist eine Weiterfahrt mit der Selketalbahn möglich.

Mehr zum Eisernen Kreuz von Alexisbad

Früher stand das Eiserne Kreuz auf vier Stufen, wie es das Gemälde zeigt. Es war ein Symbol des erfolgreichen Endes der französischen Besetzung. Die Jahre 1806-1815 hatten große wirtschaftliche und soziale Unsicherheit gebracht und ungeahnte Kräfte für den Befreiungskampf in allen Menschen mobilisiert. Fürst Alexander von Anhalt Bernburg folgte also ganz dem Zeitgefühl, als er den Aussichtspunkt seines neuen Bades mit dem bekannten Symbol bekrönte. Er nutzte dafür einen Entwurf des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel. Weil seine Tochter Luise mit einem preußischen Prinzen verheiratet war, ließ er auch eine preußentreue Tafel anbringen, die auf der Malerei gut zu erkennen ist: „Seinem theuren, einzigen Schwiegersohne / Friedrich, Prinz von Preußen / gewidmet von Alexius Herzog von Anhalt. / MDCCC IXV III“. Viele zahlungskräftige Gäste des Bades kamen übrigens aus Preußen, genauer aus Berlin, und werden diese Erinnerung an ihre Heimat besonders gern aufgesucht haben.

Zum Vergleich

4.2 Alexisbad Skatkarte, Anonym © Goslarer Museum

Anonym, Alexisbad auf einer Skatkarte, 1884, Gedruckt bei Lattmann Goslar, Preußisches Blatt, Goslarer Museum, zu sehen in der ständigen Ausstellung

Der Standort ist beim Eisernen Kreuz, das aber zu dieser Zeit keine so große Bedeutung mehr hatte und deshalb auf einer so kleinen Ansicht einfach weggelassen wurde.

4.3 Alexisbad, Hintze © Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Friedrich Jügel nach Johann Heinrich Hintze, Blick auf Alexisbad vom Schlotheimplatz mit der Birkenhütte, 1828, Aquatinta, Blattgröße 20,3 x 24,8 cm, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Inv.-Nr. Top. 1:4,1

Auf diesem Ausblick auf Alexisbad von Süden ist das Eiserne Kreuz zu erkennen, dahinter das Häuschen mit der Schönsicht. Der Kupferstecher Friedrich Jügel (1772-1833) arbeitete hier nach einer Vorlage, die Johann Heinrich Hintze (1800-1861) direkt in Alexisbad fertigte. Er war also hier, übrigens ansonsten ein Berliner. Vielleicht hat er deshalb das Kreuz so überproportional betont?

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