Das Motiv
Der 8. April 1945 ist noch heute das große Trauma von Halberstadt. Wenige Tage vor Kriegsende wurde die gesamte Innenstadt bei einem Bombenangriff zerstört. Ein alter Malerblick begleitet dabei seit Jahrhunderten und zeigt seine Kraft. Wir begegnen ihm in vielen Gemälden im Städtischen Museum, können den Standort vor Stadtmodellen einnehmen, die ihn im früheren, zerstörten und jetzigen Zustand zeigen. Dabei stehen wir am Holzmarkt und blicken entweder links hinüber zur Martinikirche oder rechts in Richtung Fischmarkt. Es ist also eine schöne Komposition mit zwei Blickachsen. Allein dieser Malerblick im Museum lohnt das Durchstreifen des Hauses, in ihm spiegelt sich die Geschichte der Stadt. Auch aller Schmerz über das gewesene Halberstadt.
Sein Erfinder ist der Maler Carl Hasenpflug. Was für ein selbstbewusstes Bürger-Bild. Natürlich das Rathaus in der Bildmitte. Es ist Zeugnis der Bürgerrechte, die man seit dem Mittelalter - mit vielen Rückschlägen - dem bischöflichen Landesherrn abgerungenen hatte. Angebaut die Ratslaube von 1662, als man endlich die Rechte über die ganze Stadt besaß. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ummauerte man sie, so blieb sie geschützt wie übrigens auch der Roland. Kürzlich gelang der Wiederaufbau des Rathauses mit vielfältigem Engagement der Halberstädter – als moderner Bau in alten Formen. 2004 konnte als Endpunkt des Wiederaufbaus auch die Ratslaube wieder eingeweiht worden. Die ebenfalls zerstörte Martinikirche war übrigens schon gleich nach dem Krieg bis 1954 wieder aufgebaut worden.