oder: Zur falschen Zeit am falschen Ort
Im Schutz des schmucken Stolberger Schlosses liegt die Stadtkirche St. Martini an den Berg geschmiegt. Bis in die Romanik lässt sich der Bau des ehrwürdigen Gotteshauses zurückverfolgen. In der Dunkelheit locken die beleuchteten Kirchenfenster an, vor dem Eintreten sollte man jedoch auf die Uhr schauen ...
In Stolberg wurde die Christmette zu Weihnachten in der Martinikirche um halb sechs feierlich begangen. Nun passierte es einer alten Frau, dass sie mitten in der Nacht erwachte und dachte, sie hätte die Messe verschlafen. Schnell machte sie sich auf, hell leuchtete auch das Gotteshaus unter dem Schloss. Da die Tür offen stand, betrat sie die Kirche und setzte sich auf ihren Platz. Als die alte Frau sich später umschaute, bemerkte sie, dass um sie herum nur Bekannte saßen, die erst vor kurzem verstorben waren. Die ganze Kirche war voller Totengeister, wie sie mit Grausen bemerkte! Als sie daraufhin bestürzt davoneilte, schlug bei ihrer Flucht die Kirchentür hart hinter ihr zu, so dass ein großes Stück ihres Mantels herausgerissen wurde. Den Stofffetzen, der die Wahrheit ihrer Geschichte bezeugte, fand man am anderen Morgen auf dem Altar liegend.