Jutta von Sangerhausen (um 1200 - 1260) – Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth
Die Suche nach religiösen Lebensformen, die im 11. und 12. Jahrhundert begonnen hatten, hielt im 13. Jahrhundert an. Die Orden der Augustiner, Dominikaner und Franziskaner wurden gegründet, es war die Zeit der christlichen Mystikerinnen.
Diese Suche und Bewegungen öffneten Frauen ungewöhnliche Lebenswege wie das Beispiel Juttas von Sangerhausen zeigt. Zunächst schien ihr Weg vorgezeichnet: Als Adelige hatte sie vermutlich standesgemäß geheiratet, brachte in dieser Ehe mehrere Kinder zur Welt und unterstand bis zu dessen Tod der Hausgewalt ihres Ehemannes. Um als Witwe ein gottgefälliges Leben zu führen, war bis dahin ein Klostereintritt unabdingbar, was sich nun geändert hatte.
Jutta nutzte die Freiheiten ihrer Zeit und widmete sich der Krankenpflege nach dem Beispiel der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Zunächst lebte sie im Umfeld der Ulrichkirche von Sangerhausen. Später folgte sie ihrem Verwandten Anno von Sangerhausen, dem Hochmeister des Deutschen Ordens, nach Preußen und stiftete dort 1256 die St. Georgs Kirche. Ihr Gott zugewandtes Leben beendete Jutta in einem selbst gewählten Einsiedlertum in der Nähe des heute polnischen Culmsee. Auch wenn die Mystikerin Mechthild von Magdeburg sie als eine „der fünf Heiligen der Zeit“ genannt hat, wurde sie ‚nur’ selig gesprochen. Ihre Kapelle in Bildschön-Bielczyny ist bis heute Wallfahrtsort.
Auf den Spuren Juttas in Sangerhausen:
Einer ihrer ehemaligen Wirkungsorte, der Platz um die Ulrichskirche in Sangerhausen, ist als FrauenOrt in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.
Literatur zum Nachlesen und Quellen:
Hedwig Röckelein: Lebenskonzeptionen von Frauen im 13. Jahrhundert. In: Sachsen-Anhalt/Journal für Natur- und Heimatfreunde. 4/2003, S. 12-15.
Monika Lücke: Jutta von Sangerhausen. In: Sachsen-Anhalt/Journal für Natur- und Heimatfreunde. 4/2003, S. 10-11.