Die Übertageanlagen des Schachtes Kaiser Wilhelm II. waren einst zentraler Förder- und Seilfahrtsschacht des Blei- und Zink-Erzbergbaus in Clausthal-Zellerfeld.
Sie dokumentieren, dass mit dem absehbaren Ende des Oberharzer Bergbaus die Anlagen der Oberharzer Wasserwirtschaft zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt wurden.
Zu diesem Zweck wurden in den Schächten bestehender Bergwerke Wasserkraftwerke eingebaut. Das in den Oberharzer Teichen gesammelte Wasser wurde über das System der Oberharzer Wasserwirtschaft heran geleitet und durch den Schacht sechs Turbinen in 360 m Tiefe zugeführt. Über die sogenannte Harzer Ringleitung wurde die erzeugte elektrische Energie den beiden verbliebenen Bergwerken Rammelsberg in Goslar und Hilfe Gottes in Bad Grund zugeführt. Die kleine Schachtanlage von 1880 besitzt das zweitälteste eiserne Fördergerüst des deutschen Bergbaus.
Auf dem Gelände des Schachtes Kaiser Wilhelm II. befindet sich der Betriebshof der Harzwasserwerke GmbH, der das System der Oberharzer Wasserwirtschaft betreut und intakt erhält. Auf dem frei zugänglichen Bergwerksgelände mit geöffneter Schachthalle und Fördermaschinenhaus können sich die Besucher an Texttafeln informieren oder einen Rundgang mit dem elektronischen Informations- und Leitsystem e.guide EMIL machen (Ausleihe im Oberharzer Bergwerksmuseum). Die Ausstellung in der rekonstruierten Waschkaue - der früheren Umkleidehalle - des Schachtes vermittelt einen guten Gesamtüberblick zur Oberharzer Wasserwirtschaft. Herausragendes Exponat ist ein Landschaftsmodell der Oberharzer Wasserwirtschaft, das als Beispiel deutscher Ingenieurskunst auf der Leistungsschau der Moderne ,der Weltausstellung 1893 in Chicago präsentiert wurde.