© North Star Chronicles, Miriam Heun

Kultur & Naturerlebnisse im Südharz

von Miriam

North Star Chronicles im Rabensteiner Stollen© North Star Chronicles, Miriam Heun

Kultur und Naturerlebnisse im Südharz für die ganze Familie

Schon öfters waren wir im Harz unterwegs, sind entlang des Klosterwanderweges und auf den Brocken gewandert und haben uns Städte wie Goslar, Wernigerode und Quedlinburg angeschaut. Doch die Region Südharz war uns hingegen nicht so bekannt. Umso mehr haben wir uns auf unseren dreitägigen Kurztrip gefreut, bei dem wir einen Teil der Region Südharz kennenlernen durften.

Familienzeit
Ganz zu Beginn unserer Reise stand ein tierisches Highlight auf dem Programm: ein Besuch der Ziegenalm Sophienhof. Und wirklich, als wir dem Weg auf die Anhöhe folgten, sahen wir vor uns das Haupthaus der Ziegenalm mit Almstube und dem Hofladen. Daneben die Käserei und einige Ferienwohnungen. Alles sah aus wie irgendwo in den Alpen, nur das die schneebedeckten Berge fehlten. Die Ziegen, die die Besucher hier empfangen, lagen glücklich und zufrieden auf der Wiese. Auf der Ziegenalm fanden wir aber nicht nur Ziegen, sondern auch Damwild, Tiroler Grauvieh, Hühner, Schweine und Esel. Die Esel werden gerade ausgebildet, damit sie die Gäste in Zukunft auf Wanderungen begleiten können. Das wär´s: eine Wanderung mit Esel. Schon da stand fest, dass wir unbedingt wiederkommen müssen. Nachdem wir die Alm erkundet hatten, gönnten wir uns noch ein leckeres Ziegeneis (absolute Empfehlung!) und deckten uns noch schnell im Hofladen mit ein paar Leckereien ein.

Am Nachmittag erwartete uns bereits unser Guide Florian am Rabensteiner Stollen um uns mit der Grubenbahn in die Tiefe des Berges mitzunehmen. Unter Tage hatte es angenehme 8 Grad Celsius, also für die Sommermonate genau die richtige Abkühlung. Nachdem die laut ratternde Grubenbahn zum Stehen kam, gingen wir zu Fuß weiter. Mit Witz und einer Portion Humor erfuhren wir von Florian jede Menge interessante Fakten über den Steinkohlebergbau im Harz, entdeckten Fossilien und durften sogar mit einer Fahrraddraisine unter Tage fahren. Einer trat in die Pedale, der andere leuchtete den Weg. Der Name Erlebniswelt ist hier eindeutig Programm!

NatUrzeit im Südharz
Ein absolutes Highlight für Kinder war das kleine aber feine NatUrzeitmuseum in Bad Sachsa, welches nicht nur über die Natur im Südharz informierte, sondern auch mit einer Dinosaurierausstellung punktete. Gleich am Eingang wurden wir von einem Styracosaurus auf dem Vordach empfangen. Große vollständige Dinosaurierskelette, die bis unter die Decke reichen, durften wir hier nicht erwarten. Das war den anwesenden Kindern allerdings auch vollkommen egal, denn in jedem Raum des kleinen Museums gab es zahlreiche Dino-Modelle, die gerade für kleinere Besucher viel anschaulicher sind. Dazu jede Menge gut aufbereitete Informationen zu der Urzeit im Südharz. So erfuhren wir davon, dass der Harz einmal die Alpen in der Höhe überragte, wir uns in Bad Sachsa vor rund 250 mio. Jahren am Ufer des Zechsteinmeeres befanden und die Gegend von Vulkanen geprägt war.
Wandert man anschließend zum Beispiel auf den Hausberg Bad Sachsas, den Ravensberg, dann sieht man die Landschaft plötzlich mit ganz anderen Augen, denn der Ravensberg war einmal ein feuerspeiender Vulkan.

Fachwerk und Kurorte im Südharz
Einen Bummel durch den hübschen historischen Ortskern von Bad Sachsa sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen. Im Zentrum steht etwas erhöht, die St. Nikolai Kirche deren Turm heute das älteste noch erhaltene Bauwerk Bad Sachsas ist. Von hier bot sich uns ein guter Blick auf die belebte Marktstraße mit ihren Cafés und Restaurants. Gepflegte Straßenzüge und gut erhaltene Jugendstilvillen prägen das Stadtbild des Kurortes und hier und dort trifft man immer wieder auf die Spuren der Vergangenheit. Die Lage der ehemaligen Stadttore sind durch eine graue Pflasterung gekennzeichnet und Hinweistafeln, erzählen Geschichten über ausgewählte Bauwerke der Stadt. Viel ruhiger und unaufgeregter als im quirligen Bad Sachsa ging es im thüringischen Ellrich zu. Hier konnten wir bei einem Stadtbummel noch Überreste der alten Stadtmauer sowie ein altes Stadttor bewundern.

Die Malerblicke und Geschichte im Südharz
Der Harz gehörte schon immer zu den Regionen Deutschlands, der Maler magisch anzog. Kein Wunder wie wir finden, denn die ursprünglichen Wälder, die Felslandschaften mit ihren romantischen Burgruinen sowie Klöster und Kirchen boten einfach schon immer tolle Motive.
Uns hat es sehr viel Spaß gebracht auf den Spuren der früheren Maler unterwegs gewesen zu sein, ihre Motive zu entdecken und zu erkennen, dass sich die Landschaft im Vergleich zu damals zum Teil stark verändert hat. In Ilfeld haben wir den Burghügel der Ilburg erklommen, um von dort den gleichen Blick auf den Ort haben zu können wie der Maler und Radierer Johann Ludwig Meil im Jahre 1759. Wir mussten jedoch feststellen, dass uns der Blick auf den Ort aufgrund der dichten Vegetation verschlossen blieb. Damals wurden die Waldflächen stark gerodet. Heute hat sich die Natur den Burgberg zurückerobert. Aber mit ein bisschen Fantasie konnten wir das Motiv erahnen. Vom wunderschön angelegten Kurpark des Ortes aus, hatten wir mehr Glück und haben den romantisch verklärten Blick von Adrian Ludwig Richter aus dem Jahr 1838 schnell gefunden (Malerblick 35).

Am nächsten Tag besuchten wir den Malerblick 34 (die St. Marienkirche auf dem Frauenberg in Ellrich) und konnten dort feststellen, dass sich die kleine Kirche zumindest seit der Entstehung des Bildes von Heinrich Litzmann im Jahre 1854 kaum verändert hatte. Auch die Klosterruine Walkenried, der Malerblick 32, war ein sehr beliebtes Motiv der früheren Maler. Ehrfürchtig stand ich im inneren des einstigen Kirchenschiffes und stellte mir vor, wie die Kirche nach ihrer Fertigstellung 1290 wohl aussah. Die angrenzende Klausur der Mönche ist heute zu einem sehr informativen und interaktiven Museum ausgebaut. Dank einer Führung erfuhren wir einmalige Geschichten und interessante Fakten zu dem einstigen „weißen Konzern“ der Zisterzienser Mönche. Diese waren nämlich nicht gerade untätig. Das Kloster betrieb über 200 Jahre lang Bergbau und Verhüttung u.a. am heute bekannten Bergwerk Rammelsberg welches, wie die Klosterruine Walkenried, zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Von einer religiösen Randgruppe stiegen die Zisterziensermönche in ihren weißen Kutten schließlich zu einem der mächtigsten Wirtschaftsunternehmen im europäischen Mittelalter auf. Es kam wie es kommen musste, denn Armut und Demut standen bei den Mönchen schon lange nicht mehr an oberster Stelle. Nachwuchssorgen, die Pest und die sich verbreitende Reformation sowie schließlich die Bauernaufstände führten zum endgültigen Niedergang des Klosters.

Unsere drei Tage waren natürlich am Ende viel zu kurz, um die gesamte Region des Südharzes zu entdecken. Aber schon jetzt sind wir begeistert von dieser noch nicht so überlaufenden Ecke des Harzes in der es noch so viel zu entdecken gibt. Reiseziele, die eher in der zweiten Reihe stehen, sind bei uns die erste Wahl. Die Region Südharz gehört ab jetzt mit dazu!

Mehr von Miriam gibt es unter www.northstarchronicles.de.
Hier geht es zum zeiten Blogbeitrag zu den Sehenswürdigkeiten im Südharz – kulturelle und historische Highlights >>hier.

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