Das Motiv
Der Ilsestein ist ein mächtiger Granitfels. Er war ein beliebter Malerort, denn man konnte den Gang durchs Ilsetal und seine Besteigung mit dem Aufstieg zum Brocken verbinden. Von Ilsenburg auf den Brocken verläuft also ein historischer Malerweg.
Georg Heinrich Crola wählt nicht den üblichen Blick aus dem Tal mit der Mühle und Wanderern auf dem Weg, den unsere Vergleichsabbildungen zeigen. Er entrückt den Ilsestein, gibt ihm einen Heiligenschein aus Sonnenlicht. Ob es das Licht ist, das der Sage nach die Prinzessin Ilse zurückließ, wenn sie hier ihr Haar gekämmt hatte? Auf Crolas Gemälde ist spätsommerlicher Nachmittag und ein tiefer Friede liegt über dem Tal. Das Kreuz, das seit Oktober 1814 auf dem Ilsestein steht, bildet fast genau die Bildmitte. Crola gibt in seinem Gemälde der Natur etwas Feierliches, fast übersieht man die Frau mit der Kiepe, die den Hang hinaufkommt. Der Ausblick ist gerahmt, links von grünenden und rechts von absterbenden Fichten, - weil das Sterben zum Leben dazugehört.
Wohl möglich, dass er hier die Natur so besonders darstellt, um ihre Schönheit zu zeigen und aufzufordern sie zu erhalten und nicht zu zerstören. Sein Bedauern über eine allein auf raschen Nutzen bedachte Tätigkeit hat er auch in seinen Lebenserinnerungen deutlich zum Ausdruck gebracht. Im Wernigeröder Schloss kann das Gemälde im Original betrachtet und über diese Frage nachgedacht werden.